Liebefeld liest!

Liebefeld ist das Interview-Stadtmagazin von Bielefeldern, für Bielefelder, von Menschen aus Ostwestfalen-Lippe, für Menschen aus Ostwestfalen-Lippe. Inhaltlicher Schwerpunkt sind Interviews, Portraits und Geschichten von und über Bielefelder Persönlichkeiten – bunt gemischt, von stadt- und bundesweit bekannten Bielefeldern bis zu Menschen aus dem Bielefelder Alltag. Ob Star, Pfandsammler, unbekannter Trendsportler oder uriger Erfinder – alle stehen inhaltlich gleichberechtigt auf einer Stufe. Ergänzt wird das Magazin durch klassische oder nicht immer ganz ernst gemeinte Zusatzinformationen mit Lesermehrwert.

Das Liebefeld Magazin liegt in einer Auflage von 10.000 Exemplaren kostenlos an über 300 Verteilstellen im Großraum Bielefeld aus. Hauptverteilorte sind dabei die Bäckerkette Lamm sowie ausgesuchte Geschäfte, Einzelhandel, Hochschulen, Gastronomie und viele weitere Orte, an denen sich Liebefelder tummeln. 

Wenn ihr mehr über die Entstehung von Liebefeld wissen wollt, lest unsere Geschichte „Es l(i)ebt sich gut in Bielefeld“ aus Heft 1 hier direkt im Anschluss:


Die meisten Autofahrer vermuteten an jenem 1. April 2014 einfach noch nicht wach zu sein – es sei noch zu früh, als dass sie ihre Umgebung begreifen könnten: Wie sonst sollten sie da wohl den Namen »Liebefeld« auf dem Ortsschild gelesen haben? Die vermeintliche Täuschung entpuppte sich bei genauerem Hinsehen allerdings als ein realer, richtig guter und aus Sicht von Werbeprofis ziemlich effektiver Aprilscherz. Liebefeld war geboren. Ein kreativer Einfall, aus dem zwei Jahre danach eine erfolgreiche Marke gewachsen ist, die Bielefeld, oftmals als »graue Maus« verschrien, einen bunten Farbtupfer schenkt. Geht es nach Liebefeld-Miterfinder Ole Möhlenkamp, hat seine Stadt ohnehin viel mehr Liebe verdient!

»Mit dieser Aktion wollten wir das Image Bielefelds positiv aufladen. Denn Bielefeld hat definitiv alles, um innig geliebt zu werden. Das Anagramm »Liebefeld« soll die Stadt sinnbildlich nach vorne tragen, mit Herz und Leidenschaft. Damit wollen wir ein Plädoyer für die #schönenEcken halten, die es hier gibt. Und für den Schlag Mensch – ­typisch ostwestfälisch, heimatverbunden, zurückhaltend und mit einem Drang zum Unterstatement. Aber immer herzlich und offen, wenn das Eis einmal auftaut. Und es sollte der emotionale Gegenpart sein zu dem Running Gag, den wir gar nicht mehr hören können: dass es Bielefeld nicht gibt.«

Es klingelt an der Rezeption...

Ole Möhlenkamp ist einer von insgesamt vier Gesichtern, die hinter »Liebefeld« stehen. Genauso wie seine Mitstreiter Wögen N. Tadsen und Stefan Grunert ist der 34-Jährige als Oldenburger zwar »nur« zugezogen, aber ein umso leidenschaftlicherer Bielefeld-Verfechter. Gemeinsam mit dem Vierten im Bunde – dem gebürtigen Bielefelder Jan Assion – haben sie den Kunstnamen als geschützte Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen lassen. Ein heller Geistesblitz oder das Ergebnis einer geselligen Runde, in der viel Bier floss?

»Eher ein Zufall, der uns gedanklich nicht mehr losgelassen hat. Während eines Hotelbesuchs in Hamburg hatte ich den obligatorischen Meldezettel an der Rezeption ausgefüllt. Als die Rezeptionistin den Ort Bielefeld las, sagte sie mit unnachahmlicher Betonung: »Oh, aus Liebefeld!« Dieses Wortspiel ging mir das ganze Wochenende nicht mehr aus dem Kopf, ich spürte, dass Liebefeld Potenzial in sich trug. Daraus konnte man was machen. Wögen habe ich bei meiner Rückkehr aus Hamburg gleich mit der Idee infiziert.«

Jan Assion, Ole Möhlenkamp, Wögen N. Tadsen, Stefan Grunert

Die »Liebefelder« (von links): Jan Assion, Ole Möhlenkamp, Wögen N. Tadsen, Stefan Grunert

So sehr, dass das Duo eine ungewöhnliche Aktion plante: die spektakuläre Nacht-und-­Nebel-Ortsschildüberklebung. Dass sie damit aber gleich so durchstarten würden, hätten beide nicht gedacht. Ganz im Gegenteil: Die Gefahr, dass die Marketingaktion aus der Rubrik »Guerilla« auch nach hinten hätte losgehen können, war dem Liebefelder-Team bewusst.

»In erster Linie hatten wir vor den juristischen Folgen Bedenken. Im Vorfeld listete uns ein Anwalt 16 Seiten auf, welche Straftatbestände sich ergeben könnten – von Urkundenfälschung bis zu Sachbeschädigung. Er riet uns davon ab. Da mussten wir schon einmal kurz schlucken, ob wir das Ding wirklich durchziehen sollen. Letztendlich sind wir das Risiko eingegangen und mit Warnweste und Leiter nachts losgezogen. Gemeinsam mit einigen Freunden haben Wögen und ich 18 Ortsschilder mit statisch haftenden Liebefeld-Aufklebern überklebt – um nichts zu beschädigen. Danach hieß es, erst einmal abzuwarten was passiert – wir waren auf die Reaktionen gespannt und hielten uns für alle Fälle inkognito im Hintergrund. Rückblickend waren es wirklich sehr aufregende Stunden.«

Das Risiko hat sich gelohnt – mit einem Echo, dass die Liebefelder so nicht erwartet hatten. Bereits am Morgen danach gab es Liebefeld- Aufrufe im Radio, die kurz zuvor eingerichtete Fan-Seite auf #Facebook spülte innerhalb kürzester Zeit 2.000 neue Anhänger an. Freunde und Bekannte, die wussten, wer dahintersteckt, gratulierten reihenweise, das Handy stand nicht mehr still. Das Medieninteresse war groß, die Resonanz von allen Seiten durchweg positiv. Liebefeld klang nach was – vor allem stiftete es unter den Einheimischen Identifikation und Verbundenheit. Die Bielefelder wollten mehr davon!

Einmal Bielefeld weltweit, bitte!

»Wir waren selber über die erfreuliche Entwicklung überrascht. Aber noch viel mehr freuen wir uns, dass es nicht bei einem einmaligen Leuchtfeuer geblieben ist. Dass wir nach der Aktion in Bielefeld auf Jan und Stefan gestoßen sind, die im Zuge einer Projektarbeit an der Bielefelder Uni an einer Fake-Doku arbeiteten, in der es um Liebefelder Biobauern ging, machte die Sache rund. Das passte von Anfang an zwischen uns.«

Die vier verstanden sich so gut, dass sie das gemeinsame Ziel formulierten, mit der Marke Liebefeld alternatives Stadtmarketing »nach innen« zu betreiben. Um vor allem die Bielefelder selbst davon zu überzeugen, dass ihre Stadt mehr zu bieten hat als das bundesweit vorherrschende grau-triste Image – dass sie bunt und lebendig ist.

»Das Licht strahlt seit zwei Jahren weiter in alle Richtungen aus. Liebefeld trägt dazu bei, dass unsere Stadt positiv ins Gedächtnis der Menschen gerufen wird. Damals fingen wir an, erste identitätsstiftende Produkte mit dem Liebefeld-Logo zu entwickeln und zu produzieren, mittlerweile bauen wir unsere #Produktpalette regelmäßig mit neuen Ideen aus. Wir liefern sogar europaweit aus – Exil-Bielefelder bestellen T-Shirts, Jutebeutel und Postkarten, die Liebefeld in die Welt tragen. Und wir sind mit unseren Ideen noch nicht am Ende. Dieses Liebefeld-Magazin ist zum Beispiel ein weiterer Schritt, den Namen zu etablieren und einem breiten Publikum Bielefelds schöne, kreative, lebendige Seiten vorzustellen. Geplant sind auch Veranstaltungen, zum Beispiel »Liebefeld live« – ein Konzept, bei dem wir kulturelle Events mit Einkaufserlebnissen verbinden und damit die Attraktivität des städtischen Einzelhandels steigern wollen.«

Der 1. April 2014 begann tatsächlich so wie jeder andere Morgen in Bielefeld: aufgeweckt, freundlich, lebendig. So wie die Stadt nun einmal ist. Nur seit jenem Tag mit einem Farbtupfer mehr.

#schönenEcken
Den Westen testen

Wenn Ole Möhlenkamp aus der Haustür tritt und in Bielefeld loszieht, kommt er nicht weit: Der Stadtteil im Westen – rund um den »Siggi« – hat es ihm angetan. Umrahmt von einer urigen Altbaukulisse vermischen sich hier frische Studenten mit denen, die gerne noch in alten Studentenzeiten schwelgen. Jung, bunt, alternativ geht es zu. »Tolle Gastronomie und immer gut dafür, um sich mit Freunden auf ein Bierchen zu treffen«, lautet Oles knappes Urteil. Übrigens: Im Sommer führt bei ihm kein Weg vorbei am Garten Eis Cafe in der Teutoburger Straße 45. Hier gibt es unter anderem seit mehr als 50 Jahren Eis aus zu 100 % eigener Herstellung – und ganz sicher mit 0 % Stadtlärm.

www.bielefeld.jetzt/tipp/siegfriedplatz
www.garten-eis-cafe.de

#Facebook
Freundchen: Jetzt aber mal zackig Freunde werden!

Oder gleich live vor Ort hallo sagen. Es ist noch ein bisschen hin, aber schon einmal fett im Kalender eintragen: jedes Jahr ist Liebefeld mit einem Stand auf den Weihnachtsmärkten am Siggi und dem Winzerzauber in Jöllenbeck.

www.facebook.com/liebefeld

Liebefeld satt!
Aus einem einfachen Buchstabendreher wurde eine Bewegung. Eine Bewegung derer, die sich in Bielefeld pudelwohl fühlen, die all die liebenswerten Ecken (und Kanten) ihrer Stadt kennen, die sich in der Innenstadt genauso zu Hause fühlen wie im grünen Teuto und die kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn sie gefragt werden, wo sie her- – äh – wechkommen! Liebefeld halt! Dieses Gefühl möchte Liebefeld mit schönen, ansprechenden, authentischen und individuellen Produkten unterstützen.

www.liebefeld-laden.de