Zu Haus' bei Tatortreiniger Klaus Stuckenbröker

Zum vierten Mal verheiratet, fünffacher Vater – Klaus Stuckenbröker ist alles andere als konventionell. Der hauptberufliche Gebäudereiniger tritt regelmäßig als »Der Tatortreiniger« auf, sehr zur Freude seiner Fans. Und davon hat der 66-Jährige viele. Wir durften ihn in seinem Haus am Siggi besuchen – und das ist mindestens genauso abgefahren, wie er selbst.

Seit 35 Jahren wohne ich am Siggi und ich bin glücklich hier.

Wie lange lebst du schon in Bielefeld?
Seit 66 Jahren, also mein ganzes Leben, denn ich bin auch hier geboren. Seit 35 Jahren wohne ich am Siggi und ich bin glücklich hier.

Dein Lieblingsort in der Stadt?
Ganz klar – der Siggi! Ich mag außerdem die Nähe zum Wald, von hier ist man in fünf Minuten dort. Früher bin ich da oft mit unserem Hund spazieren gegangen, das war echt schön. Vielleicht holen wir uns bald wieder einen Hund.

Wie kam es zu deinen Auftritten als "Der Tatortreiniger"? 
Meine Frau Insa ist Schauspielerin und tritt regelmäßig im Movement-Theater auf. Sie hat mich dazu gebracht, es auch mal mit der Schauspielerei zu probieren. Meine erste Rolle war allerdings ein Mafiaboss namens Salvatore Mascarpone. (Klaus zeigt mir auf seinem Handy ein Foto von seinem Auftritt, auf dem er wirklich mafiös aussieht).

Woher hattest du das geniale Outfit dafür? 
Die Teile habe ich fast alle in der Brockensammlung in Bethel gekauft.

Okay, und wie wurde aus "Salvatore Mascarpone" "Schotty, der Tatortreiniger"?
Insa und ich haben den »Tatortreiniger« zusammen im NDR gesehen und Insa meinte »Das bist voll du!« So kamen wir auf die Idee, das einfach mal nachzuspielen. Sechs Wochen haben wir gebraucht, bis wir den Text der Folge auswendig gelernt hatten. Wir lieben die Serie, Bjarne Mädel spielt einfach genial! Ich fand ihn schon bei »Stromberg« und »Mord mit Aussicht« toll. Am besten hat mir einmal sein Spruch gefallen: »Da habe ich ’ne Putzblockade.« (lacht)

Hast du ihn schon einmal persönlich getroffen oder wei˚ er vielleicht sogar von deinem Hobby? 
Nein. (lacht) »Aber ich habe überlegt, ob ich ihm mal schreibe«, sagt Insa Stuckenbröker, die nebenan mit Klausi, dem gemeinsamen Kind, spielt. (Anmerkung der Redaktion:
Klaus Stuckenbröker ist frischgebackener Vater, sein jüngster Sohn heißt Klausi.) 

Du arbeitest hauptberuflich als Gebäudereiniger. Schüttelst du den Kopf, wenn du siehst, wie der echte Serientatortreiniger Flecken entfernt? 
Nein, das ist das Leben.

Wie oft trittst du als Tatortreiniger auf? 
Bevor Klausi auf die Welt kam, war es drei- bis viermal im Jahr, jetzt ist es ruhiger geworden. 

Den "Tatortreiniger" führst du ja hier bei euch zu Hause auf, wie viele Gäste kommen da so? 
Einige, bei unserem ersten Auftritt waren es so 80 bis 90. 

Wow, und die können dann eine kleine Spende geben? 
Ja, genau. Siehst du den großen Mülleimer da hinten? Der ist für die Spenden. Meistens kommen wir so bei plus/minus null raus. Wir versorgen die Gäste hier ja auch mit Getränken und Häppchen.

Wie erfahren Interessierte, wann der nächste Auftritt von dir stattfindet? 
Das ist meist Mund-zu-Mund-Propaganda, manchmal läuft es auch über WhatsApp. 

Würdest du deinen Beruf gegen die Schauspielerei tauschen? 
Auf keinen Fall. Man muss schon im Beruf so viel schauspielern, das reicht!

Hast du schon mal einen echten Tatort gereinigt?
Ich glaube nein … (überlegt) Daran würde ich mich erinnern. Aber einmal wurde ich angerufen und sollte an der Gadderbaumer Straße einen Fleck entfernen. Keiner sagte mir, dass es sich um Blut handelt. Ein Mann war durchs Spitzdach eines Gebäudes gestürzt und tödlich verunglückt. Auf dem Boden war ein Riesen-Blutfleck.

Du als Profi: Wie bekommst du Blut am besten weg?
Mit Wasser. Wenn es getrocknet und dick genug ist, dann mit dem Spachtel.

Ist dir Sauberkeit bei dir zu Hause besonders wichtig? 
Nein. Wenn ich nichts mehr sehen kann, dann putze ich die Fenster.

In Bielefeld ist es nur dort sauber, wo Privatleute sich drum kümmern.

Ist Bielefeld eine saubere Stadt? 
In Bielefeld ist es nur dort sauber, wo Privatleute sich drum kümmern. Letztens habe ich vor der Oetkerhalle den Fahrstuhl genommen, das ist ein richtiges Drecksloch. Und das vor einem repräsentativen Gebäude wie der Oetkerhalle …

Und wenn du in Restaurants und Bars unterwegs bist, was stört dich da? 
Wenn ich irgendwo in der Gaststätte auf der Toilette sitze und überlege, ob ich hier nicht gesund wieder runterkomme, geht das gar nicht! 

Kochst du lieber zu Hause? 
Nein. Kochen im privaten Bereich wird überbewertet, ich gehe lieber zum #Koch!

Damit meinst du das Restaurant am Siggi?! 
Genau.

Wo bist du sonst noch gerne unterwegs? 
Montags bin ich immer mit Klausi im #Desperados und treffe mich mit einer Clique, da sind auch noch einige andere Kids. Außerdem gehen wir gerne in der #Röstwerkstatt Kaffee trinken.

Ich habe selten ein Haus gesehen, das so außergewöhnlich eingerichtet ist. Ist das alles dein Werk? 
Ja, ich habe immer allerlei Ideen. Schau, alles, was hier ums Haus herum und im Haus grün ist, habe ich gepflanzt. (Klaus zeigt auf die Bäume, die sein Haus umgeben, und all die Pflanzen, die sich wie ein grüner Faden durch sein gesamtes Anwesen schlängeln.) Und siehst du das CD-Regal hinter dir an der Wand? Ich habe einfach einen alten Wagen abgeschnitten und zum CD-Träger umgebaut.

Und die anderen Möbel?
Die kaufe ich meistens bei Tick und meine Bilder sind von #FrankHerzog. Er hat mir auch damals den Tipp gegeben: »Kauf keine billigen Möbel. Setz lieber erst mal ein paar Leute auf Orangenkisten, aber kauf niemals billige Möbel.« Daran habe ich mich bis heute gehalten. 

Was ist mit den Schiffsrohren an der Treppe und dem Lenkrad auf der Dachterrasse? 
Die sind vom Hamburger Hafen. Wenn ich irgendwo was sehe, das mir gefällt, rufe ich an und frage, ob ich es haben kann.

Hast du weitere Interieurprojekte?
Ja, nebenan im Raum ist ein Schwimmbad, das stillgelegt ist. Das will ich wieder in Betrieb nehmen. Ich liebe den Geruch von Chlor.

#Koch
Detailverliebt, atmosphärisch, herzhaftes Bio-Bier und schmackhaftes Bio-Fleisch und sowieso – alles frisch zubereitet. So schmeckt es am Siggi.
Rolandstraße 15 · 33615 Bielefeld
Tel 0521/132313 · essen@derkoch.de

› www.derkoch.de
 

#Desperado
Die Kultkneipe an der Vier-Kneipen-Kreuzung. Nach Fußballspielen der Arminia eine der ersten Anlaufstellen zum Feiern.
Arndtstraße 20 · 33615 Bielefeld
Tel 0521/3299582 · mike.rueschoff@googlemail.com

www.desperado-bielefeld.de
 

#Röstwerkstadt
Das Kultgetränk als Lebensphilosophie – Kaffee schmeckt hier irgendwie ein Tröpfchen edler.
Weststraße 62 · 33615 Bielefeld
Tel 0521/55731104 · info@dieroestwerkstadt.de

www.dieroestwerkstadt.de

#FrankHerzog
Mittelstraße 9 · 57612 Eichelhardt (Westerwald)
Tel 02681/981331 · mail@frank-herzog.com

› www.frank-herzog.com

6. Januar 2020
Rebecca Schirge

RubrikLeute, Leute
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