Typisch westfälisch

Pickert. Steht da auf der Speisekarte. Nicht Pfannkuchen, nicht Kartoffelbrot, sondern Pickert. Zugegeben, es gibt Wörter, die klingen melodischer, geschmackvoller. Unsere ostwestfälische Leibspeise heißt aber nun mal Pickert. Bodenständig, direkt, klar – weil es zu uns passt.

Wenn sich der Kartoffelteig goldbraun färbt, wenn das Bratfett zischt und spritzt und spätestens, wenn wir uns auf den ersten warmen Bissen freuen, fragen wir uns ohnehin nicht mehr, ob die Bezeichnung Pfannkuchen eigentlich treffender wäre – einfach nur die Augen schließen und …

Pickert ist typisch westfälisch

Seit dem 18. Jahrhundert, als die ersten Kanonenöfen gegossen wurden. Woher der Name stammt? Vom plattdeutschen „picken“. Picken, steht für ankleben, für einen klebrigen Kartoffel-Weizenmehl-Teig, der gebraten ganz herrlich im Mund zerfällt. Die Zutaten sind immer die gleichen: Kartoffeln und Weizen. Und doch ist jede Pickertvariante anders. Der Kastenpickert ist eine Art Kartoffelbrot, das nach dem Backen in Scheiben geschnitten und in Fett gebraten wird. Der Lippische Pickert ist ein pfannkuchenartiges Gericht – mit Hefe und Buchweizenmehl zubereitet, in der Pfanne gebraten, 1 cm dick. Der Lappenpickert ist typisch ostwestfälisch, ohne Hefe, ein wenig dünner, mit Mehl und Milch. Bestreichen kann man sie alle: mit Butter, Pflaumen- oder Apfelmus, Marmelade, Rübenkraut, Leberwurst, Mett oder Räucherfisch. Und genießen – erst recht.

370 km weite Geschmacksreise

Pickert weit außerhalb von Bielefeld? Gibt es nicht, würde jeder Ostwestfale sagen. Gibt es doch: an der Ostsee. In der „Büdnerei“ von Ines Meyer in Boltenhagen wird er regelmäßig serviert, landet mal mit Spiegelei und Schinken, mal mit Kräuterquark und Gewürzgurken im Magen der hungrigen Gäste. Dank Angelika Sagemann hat es Ostwestfalens Leibspeise so weit gebracht: Die Maklerin aus Bielefeld konnte während eines Besuchs „Büdnerei“-Chefin Ines Meyer vom Pickert überzeugen. Aus Schildesches „Seekrug“ und der Feder von Köchin Marianne Heppner stammt das bewährte Rezept, das heute die Urlauber an der Ostsee begeistert.

Seekrug am Obersee
Wer mit Schmackes in den dicken Teig eines Pickerts hineinbeißen möchte, ist hier genau richtig. Noch traditioneller und hausgemachter zubereitet geht es nicht. Herzhaft oder süß serviert– in Kombination mit dem netten Ambiente im Seekrug ein pickertes Erlebnis!

Loheide 22a, 33609 Bielefeld
Telefon 0521.81081
› www.seekrug.com

Café im Bauernhausmuseum
Kaffee trinken im Jahr 1850. Kann man. Eine Zeitmaschine braucht es dafür nicht. Nur einen Besuch im Bauernhausmuseum. Wer im Café des Museums eine Pause einlegt, kann die Eindrücke des ländlichen Lebens vor hunderten von Jahren ganz gemütlich bei typisch westfälischen Gerichten, wie süß oder herzhaft angerichtetem Pickert, verdauen. Geschichte und traditionelle regionale Spezialitäten perfekt kombiniert, finden wir.

Dornberger Straße 82, 33619 Bielefeld
Telefon 0521.218551
› www.bielefelder-bauernhausmuseum.de

Wald-Hotel Peter auf‘m Berge
Da wo die Idylle des Teutoburger Waldes direkt vor der Tür liegt, kann man wunderbar wandern gehen. Und ganz wunderbar Lappenpickert essen. Den original westfälischen, versteht sich. Denn die Speisekarte des Wald-Hotels Peter auf’m Berge besticht mit saisonalen und regionalen Köstlichkeiten. Und überflüssige Kalorien können dann auch gleich wieder bei der anschließenden Wanderung auf dem Hermannsweg verbrannt werden.

Bergstraße 45, 33619 Bielefeld
Telefon 0521.911260
› www.peter-aufm-berge.de

Süßkartoffelpickert mit Apfelkompott und Bacon

Zutaten
500 g  Mehl
40 g  Hefe
250 ml  Milch
500 g  Süßkartoffeln
5  Eier
50 g  Zucker
1 TL  Salz

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Zubereitung
1. Das Mehl in eine Schüssel geben, eine Kuhle in die Mitte drücken und die Hefe hineinbröseln. Etwa 50 ml der 250 ml Milch leicht erwärmen und in die Kuhle gießen. Mit etwas Mehl verrühren und den Hefeansatz ca. 20 Minuten gehen lassen.

2. Währenddessen die Süßkartoffeln schälen und fein reiben. Die Kartoffelmasse ausdrücken und zusammen mit der restlichen Milch, den Eiern, dem Zucker, dem Salz und dem Hefeansatz vermengen. Alles gut miteinander verkneten und abgedeckt an einem warmen Ort weitere zwei Stunden gehen lassen, bis sich die Teigmenge verdoppelt hat.

3. Nun den fertigen Teig noch einmal durchkneten und bei mittlerer Hitze in jeweils etwas Butterschmalz kleine Pfannkuchen von beiden Seiten goldbraun ausbacken. Den warmen Süßkartoffelpickert zusammen mit Apfelkompott und knusprigem Bacon servieren.

Wir wünschen Guten Appetit!

21. Januar 2017
KuM

RubrikLeckerfeld