PS: Ich liebe dich!

Herr Steinkühler, in Ihrer Garage fühlt man sich ja wie in einer Zeitmaschine. Fast alle Ihrer Fahrzeuge blicken auf eine bewegte Vergangenheit zurück ...
Das kann man wohl so sagen (lacht). Die Liebe zu Oldtimern begleitet mich fast mein ganzes Leben lang. Vor allem Vorkriegsmodelle haben es mir angetan, weil der Fahrspaß einzigartig ist. Wenn einen dieses Fieber einmal gepackt hat, lässt es einen nicht mehr los ...

Woher rührt Ihre Liebe zum fahrbaren Untersatz?
Als kleiner Junge sammelte ich Kartenspiele mit Oldtimern und schaute mir amerikanische Spielfilme mit Muscle Cars und dicken Trucks an. Außerdem besaßen meine Eltern einen Speditionsbetrieb. Ich kam also früh mit starken Motoren in Berührung.

Ins warme Nest wollten Sie sich als junger Erwachsener aber offenbar nicht setzen. Statt die Spedition Ihrer Eltern zu übernehmen, machten Sie sich selbstständig – und zwar auf einem ganz anderen Gebiet ...
Genau. Der Umweltschutz wurde in den 1980ern immer wichtiger. Nachdem ich einen TV-Beitrag über Abfallprobleme gesehen hatte, entschied ich mich, etwas für die Gesundheit der Menschen zu tun – und ein Unternehmen für Asbestentsorgung ins Leben zu rufen.

Mit starken Motoren hatte das aber nicht so viel zu tun, oder?
Na ja, in gewisser Weise schon. Um die Abfälle richtig zu entsorgen, mussten wir ja LKWs einsetzen. Die Pferdestärken habe ich also nie wirklich aus den Augen verloren (lacht).

1989 übernahmen die PS die Hauptrolle in Ihrem Berufsleben und Sie brachten Rainbow Promotion auf die Straße. Wie kamen Sie auf die Idee zur rollenden Werbung?
Ich hatte schon immer den Traum, mir einen amerikanischen Truck zuzulegen. Also kaufte ich mir einen Mack und überlegte, was ich mit dem so alles anstellen könnte – außer ihn zu fahren (lacht).

"Besonders die strahlenden Kinderaugen werde ich nie vergessen."

Kurze Zeit später tourten die Showtrucks der Rainbow Promotion für den Deutschen Bundestag, Siemens und Kraft Foods. Im Laufe der Zeit kamen Kunden wie die Tour de Fran ce oder das Goethe-Institut dazu.

Das Geschäft entwickelte sich so rasant, dass ich meine Abfallentsorgung kurze Zeit später verkauft habe, um mich ganz auf die mobile Promotion zu konzentrieren. Es handelte sich eben um ein ganz neues Marketingwerkzeug, das viele renommierte Kunden überzeugte.

Wie 1997 zum Beispiel die Coca-Cola-Company. Alleine vorm Brandenburger Tor in Berlin versammelten sich bis zu eine Million Menschen, um die legendären roten Weihnachtstrucks zu bewundern. Was war das für ein Gefühl?
Es war unbeschreiblich. Überall, wo wir hinkamen, standen die Menschen an der Straße, klatschten, tanzten und feierten zwischen den riesigen Trucks. Besonders die strahlenden Kinderaugen werde ich nie vergessen.

Die Coca-Cola-Weihnachtstrucks stehen für Pomp und Promis. Welche berühmten Hände durften Sie im Laufe der Zeit schütteln?
Die Bühnenprogramme waren gespickt mit internationalen Stars – von Loona bis hin zu Sarah Connor. Besonders beeindruckt hat mich der Auftritt von Melanie Thornton ...

... die 2001 mit dem Flugzeug abgestürzt und gestorben ist.
Ja, das war wirklich tragisch. Am Abend zuvor stand ich noch gemeinsam mit ihr auf der Bühne. Ich konnte es nicht fassen, als ich die Bilder am nächsten Tag im Fernsehen sah.

"Ich fühle eine starke emotionale Verbundenheit zu Bielefeld."

Die Werbefahrzeuge von Rainbow Promotion sind in der ganzen Welt unterwegs – trotzdem ist das Unternehmen seiner Heimat immer treu geblieben. Was bedeutet Ihnen Bielefeld?
Ich fühle eine starke emotionale Verbundenheit zu Bielefeld. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Es kam für uns daher nie infrage, die Firma woanders anzusiedeln. Auch bei der Ausstattung der Fahrzeuge haben wir immer bewusst mit regionalen Partnern zusammengearbeitet.

Hand aufs Herz: Wie oft mussten Sie sich von Ihren Kunden anhören, dass es die Stadt doch gar nicht gebe?
Das kam schon häufiger vor. Aber ganz gleich, an welchem Ort der Welt wir auch waren – spätestens, als die Menschen einen Blick auf die Kennzeichen unserer Trucks geworfen haben, wussten sie: Bielefeld gibt es wirklich!

Gibt es typisch bielefelderische Eigenschaften, für die Sie die Kunden besonders geschätzt haben?
Wir waren und sind bekannt für unsere Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit. Gleichzeitig haben wir auch immer wieder unseren Ideenreichtum unter Beweis gestellt. In diesem Punkt werden die Bielefelder ja gerne mal unterschätzt (lacht).

An welche schönen Plätzchen zieht es Sie, wenn Sie mal in der Stadt unterwegs sind?
Besonders gerne bummle und schlendere ich mit meiner Frau durch die wunderschöne Altstadt. Wir sitzen gerne auf der Terrasse von #WerningsWeinstube auf dem alten Markt oder trinken einen frisch gebrühten Kaffee im #CaféKnigge.

Und wo fahren Sie Ihre alten Schätzchen spazieren?
Meine Oldtimer fahre ich am liebsten auf Touren über Land. Dafür gibt es ja unzählige schöne Strecken in der Region. Im Mai war ich aber auch auf der #LaStrada – die ist natürlich ein Pflichttermin!