Das Muffelwild

Es gibt Sportmuffel, Sexmuffel und Morgenmuffel. Und wer motzt, ist ein Muffelkopp!

450 Tiere, 90 verschiedene Arten auf 16 Hektar – der Heimat-Tierpark Olderdissen lockt jedes Jahr Hundert­tausende von Besuchern an. Der Park hat natürlich seine „Stars“, wie die Bären Alma und Max, den urigen Keiler Karlchen oder die Wölfe Aik und Rieke. Was aber ist mit den Olderdissener Tieren, die weniger im Rampenlicht stehen? Wir finden, es hat sich ausgedisst, und geben den Underdogs eine eigene Rubrik: Olderdissens unterschätzte Tiere.


Es gibt Sportmuffel, Sexmuffel und Morgenmuffel. Und wer motzt, ist ein Muffelkopp! Wenn eine Tiergattung also den Namen Muffel trägt, bringt sie nicht die besten Voraussetzungen mit, um mit offenen Armen empfangen zu werden.

Dabei ist das alles nur ein großes Missverständnis: Der Begriff Muffel kommt von Mufflon und bezeichnet keinen Gemütszustand, sondern mehrere Arten des Wildschafs. Betrachtet man die anatomischen Koordinaten mal aus der Nähe, hätte Muffelwild allerdings durchaus Gründe zu maulen: Länge zwischen 1,10 und 1,30 m, Schulterhöhe etwa 70 cm, Gewicht 25 bis 50 kg. Voll das Opfer, heißt es in bestimmten Kreisen. Dass in einer Muffel-Ehe das Weibchen den Muffelwidder – wie die Männchen bezeichnet werden – mal fragt: „Schatz, bin ich dick geworden?“, ist übrigens eher unwahrscheinlich: Die Kerle bringen deutlich mehr auf die Waage. Dafür tragen auch nur sie die typischen geschwungenen Hörner, die nach zehn Jahren einen vollen Kreis erreichen. Muffel Ratz vom Heimat-Tierpark Olderdissen ist es aber im Herbst vergönnt, mit seiner Kopfpracht zu glänzen: Wenn er zur Zucht bei den weiblichen Ziegen eingesetzt wird, bekommt er einen Turban gewickelt. Nicht aus modischen Gründen! Er rangelt dann gerne mit dem Bock der Soay-Schafe, dabei hat sich auch schon mal ein Vorderbein seines Kontrahenten zwischen seinen Hörnern verfangen. Das tut weh. Er kann es aber auch tragen, der Ratz von Arabien.

10. Januar 2017
KuM

RubrikLiebefelder Art